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Das universale Menschenbild ist Dreh- und Angelpunkt der nachhaltigen Transformation

Aktualisiert: 2. Juli

Vielfalt wird heute in der Führung fast schon selbstverständlich gefordert. Ob in Organisationen, Nachhaltigkeitsstrategien oder transformativen Prozessen – das Bekenntnis zum humanistischen Menschenbild ist omnipräsent. Doch was, wenn dieses Menschenbild selbst zur Begrenzung wird?


In meiner 7-teiligen Blogartikelserie befasse ich mich zunächst mit der Kritik an einem Führungskonzept, das Vielfalt zwar integriert, aber keine tiefere Einheit stiftet. Weiter geht es mit dem Versuch einer Weiterentwicklung – hin zu einem ganzheitlichen, universalen Menschenbild, das Einheit in der Vielheit und Vielheit in der Einheit denkt. Das Ende dieser Serie beinhaltet zwei Beiträge zum ganzheitlichen, universalen Menschenbild im Kontext der finanziellen Mehrwerte von einem ganzheitlichen, universalen Menschenbild für Wirtschaftsunternehmen.



1. Die Grenze des Humanismus: Freiheit ohne Verbundenheit


Der Humanismus feiert die Autonomie des Individuums – eine große Errungenschaft. Doch wenn dieses Ideal zur Norm wird, entstehen Schattenseiten:


  • Trennung statt Beziehung: Der Mensch erscheint isoliert, das soziale Netz als Bühne für Selbstverwirklichung.

  • Rationalität statt Resonanz: Geist und Körper, Denken und Fühlen werden getrennt – wie Systeme ohne Verbindung.

  • Freiheit ohne Verantwortung: Wer nur sich selbst als Maßstab hat, verliert den Blick für das Ganze.


Die Folge: Einsamkeit in der Fülle, Fragmentierung im Denken, Konflikte in Systemen, die Zusammenarbeit brauchen. Wie in einem früheren Blogbeitrag bereits ausgeführt, führt die Entfremdung vieler Menschen zu sich selbst – im Sinne einer Selbstentfremdung –, zu ihren Mitmenschen, zur Natur, zu ihrer Arbeit oder dem Produkt ihrer Arbeit, und zu den Führenden in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dazu, dass in westlichen Staaten ein erforderlicher, konzertierter Kurswechsel immer schwieriger wird.


Für eine zukunftsgerichtete Lösung ist der Dreh- und Angelpunkt für die nachhaltige Transformation ein neues Menschenbild:


Darstellung des Angelpunktes vom Archimedischen Hebel (Urheber ist unbekannt laut Wikipedia)


Die nachfolgende Grafik stellt ein Modell nachhaltiger Transformation entlang der Achse Ursache – Wirkung – Hebel dar.


  • Links visualisieren unterschiedlich farbige Zahnräder das humanistische Menschenbild: Der Mensch gilt als einzigartig, entwicklungsfähig, gut – Vielfalt wird gefeiert.

  • In der Mitte verbindet das Konzept „Leadership von Vielheit“ diese Diversität – jedoch primär technisch, funktional, mechanisch.

  • Rechts folgt der Hebeleffekt: Sustainability Leadership erzeugt mit hohem Input eine vermeintlich maximale Wirkung – zugunsten des allgemeinen „Well-being“.


Philosophisch wirft diese Sichtweise grundlegende Fragen auf:


  • Hannah Arendt kritisiert das Funktionalisieren menschlicher Pluralität in systemischen Prozessen – wo echte politische Handlung durch verwaltete Vielfalt ersetzt wird.

  • Emmanuel Levinas fordert, den „Anderen“ nicht bloß zu integrieren, sondern als radikal anders ernst zu nehmen – jenseits von Toleranzlogiken.

  • Im afrikanischen ubuntu-Konzept („Ich bin, weil wir sind“) wird Einheit nicht durch Gleichschaltung, sondern durch Beziehung gestiftet – ein Gegenbild zur fragmentierten Vielheitslogik westlicher Führungskonzepte.


Die Grafik soll sinnbildlich deutlich machen: Das humanistische Menschenbild, wie es heute in Sustainability Leadership wirkt, fördert Vielfalt – aber verfehlt eine tiefere, universale Einheit, die jenseits funktionaler Steuerung liegt.




2. Vom Humanismus zur Systemik: Warum ein neues Menschenbild nötig ist


Das humanistische Menschenbild hat den Menschen aus der Fremdbestimmung befreit - durch Autonomie, Individualität, Würde und Freiheit – ein bedeutender Fortschritt. Doch es bleibt begrenzt in einem westlich geprägtem Individualismus.


Ein ganzheitliches, universale Menschenbild erweitert dieses Denken systemisch, ostasiatisch und dynamisch:


  • Es integriert in einem ganzheitlichen Menschenbild universale Ziele, Ursachen, Prinzipien, Eigenschaften, Relationen, Ganzheit und Werte

  • Es erkennt den Menschen nicht als isoliertes Wesen - sondern mit seinem universalen Kern als eingebettetes System

  • Es fragt nicht nur: "Wer bin ich?", sondern: "Wie bin ich verbunden?"


Diese nachfolgende Grafik illustriert eine Weiterentwicklung nachhaltiger Transformationslogik – vom ganzheitlichen, universalen Menschenbild bis hin zur Wirkung durch aktualisierte Sustainability Leadership:


  1. Links steht ein in sich verbundenes System aus blauen Zahnrädern – Sinnbild für ein ganzheitliches, universales Menschenbild, das aus einem gemeinsamen, integrativen Kern heraus denkt.

  2. In der Mitte tritt Vielfalt hinzu – doch jedes Zahnrad trägt in seinem Innersten die Struktur des universalen Ursprungs. Das Führungskonzept: „Einheit in der Vielheit und Vielheit in der Einheit“ – kein mechanisches Nebeneinander, sondern ein lebendiges Zusammenspiel, getragen von einem verbindenden Grundverständnis des Menschseins.

  3. Rechts zeigt sich der Hebeleffekt: Der langfristige Ressourceneinsatz wird geringer, und die Wirkung („Impact“) wird höher. Der „Update Sustainability Leadership“-Ansatz agiert aus einem transkulturellen, systemisch-ethischen Bezug heraus – visualisiert durch den Kern der großen blauen Kugel mit konzentrischen Linien, die globales Gleichgewicht und Verbundenheit symbolisiert.


Die Bildsprache steht für eine Führung, die Vielfalt nicht nur zulässt, sondern aus einer universalen Tiefe heraus verbindet und befähigt.




3. Ziel dieser Blogserie


Diese Blogserie verdichtet sieben Blogbeiträge zu einem Systembild:


  1. Universales Menschenbild wirkt systemisch. Es beeinflusst Führung, Kultur, Struktur, Beziehungen - und damit auch die Wertschöpfung

  2. Führung beginnt mit Haltung. Ein universales Menschenbild ist kein Soft Skill - sondern ein strategisches Steurungsinstrument.

  3. Wirtschaftlicher Mehrwert ist messbar. Ganzheitliche Organisationen senken Kosten, steigern Impact (Value) und erhöhen Resilienz.

  4. Der Impact reicht über klassische Bilanzen hinaus. Beziehungen, Selbstregulation, Sinn und Vertrauen sind zentrale, aber oft unsichtbare Werttreiber


Sie richtet sich an alle, die Politik, Gesellschaft und Wirtschaft nicht nur effizient, sondern interkulturell menschenwirksam gestalten wollen.


In dieser Blogserie habe ich dafür dieses komplexe Thema – insbesondere für Führende in der Praxis, die bisher wenig Berührung zur (Glücks-)Philosophie und -forschung haben - prägnant aufbereitet, um den Lesern einen schnellen und griffigen Zugang zu ermöglichen. Hierzu zählen auch Praxisbeispiele. Meine Meinungen stützen sich auf meiner jahrelangen Erfahrungen im Bereich Politik, Gesellschaft sowie Wirtschaft im Kontext der nachhaltigen Transformation, und wissenschaftlich anerkanntes Wissen der Philosophie und Forschung, sowie auf die Erfahrungen durch die Ausübung meiner glücksphilosophischen Praxis.



4. Übersicht der 7 Blogbeiträge


  1. Veröffentlichung 16.07.2025:


"Vom Humanismus zur Einheit: Warum das Menschenbild unserer Zeit ein Update braucht"


Der Beitrag beginnt mit der Kritk am humanistischen Menschenbild und Einführung in das ganzheitliche, universale Menschenbild


  1. Veröffentlichung 23.07.2025:


"Führung jenseits des Egos"


Wie das neue universale Menschenbild eine neue Führungskultur ermöglicht: leise Autorität, Selbstregulation, Beziehungen


  1. Veröffentlichung 30.07.2025:


"Systeme, die sich selbst tragen"


Organisationsentwicklung auf Basis von Wandel, Rhythmus und innerer Ordnung - jenseits von Kontrolle


  1. Veröffentlichung 13.08.2025:


"Kulturen der Verbundenheit"


Guanxi, Wa, Ikigai und Dao als kulturelle Tiefenstrukturen eines ganzheitlichen, universalen Menschenbilds in China und Japan


  1. Veröffentlichung 20.08.2025:


"Wirtschaften im Dienst des Friedens"


Impact, Sinn und Zukunftsfähigkeit durch ein friedensorientiertes Menschenbild als Geschäftsmodell


  1. Veröffentlichung 27.08.2025:


"Monetärer Mehrwert durch universales Menschenbild"


Ein ganzheitliches, universales Menschenbild ist kein Luxus – es spart Kosten, fördert Innovationen und stärkt Kundenbindung


  1. Veröffentlichung 03.09.2025:


"Universales Menschenbild in der Bilanz"


Was, wenn der größte Wirtschaftsfaktor eines Unternehmens gar nicht bilanziert wird? Haltung und Menschenbild wirkt, aber wie zeigen wir sie in Zahlen? Im Blogbeitrag geht es darum, was bisher unsichtbar wertvoll war – und wie wir es sichtbar machen.

 
 
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